Butterfly Blues

 

BUTTERFLY BLUES von Henning Mankell
Schauspiel Kiel, Studio
ANA Jennifer Böhm SARA, MUTTER, BÜRGERIN Agnes Richter SCHLEPPER 1, ÜBERSETZER, MISTER MOLUMBO, ALFREDO, LKW-FAHRER, BÜRGER 1, JONATHAN, VATER Rudi Hindenburg SCHLEPPER 2, UNTERSUCHUNGSBEAMTER, AGENT, ZACHARIAS, BÜRGER 2, MANN AUS JAMAIKA, SALZSTREUER-MANN Marius Borghoff
REGIE Kristin Trosits AUSSTATTUNG Marie Rosenbusch MUSIK Eike Ebbel Groenewold VIDEO Konrad Kästner DRAMATURGIE Jens Raschke
FOTOS Olaf Struck & Sven Wied

INHALT
Zwei afrikanische Migrantinnen träumen den Traum von einer besseren Welt: in Europa. „Eines Tages wird dieser barbarische Wahnsinn verschwinden“, sagt Ana, „Es wird keine verzweifelten Menschen mehr geben, die gezwungen sind, als unsichtbare Phantome zu leben, als Höhlenmenschen unserer Zeit.“ Ana und ihre Freundin Sara verlassen ihre Heimat, zerreißen ihre Familien und gehen in die Fremde. Auf einem Schlepperschiff. In Europa erwarten sie ein Flüchtlingslager, ungeduldige Sachbearbeiter, Armut, Kriminalität, Mädchenhändler. Doch die Frauen sind nicht bereit, sich in die Opferrolle drängen lassen. Sie kämpfen. Sie suchen einen Platz zum Leben.

RESONANZEN
Auszug aus den Kieler Nachrichten vom 18. Januar 2016
„Kristin Trosits hat das 2003 im Auftrag der Kulturhauptstadt Graz zusammen mit Mankells Teatro Avenido in Maputo entstandene Stück im Studio des Kieler Schauspiels auf die Bühne gebracht. Eine locker improvisierte Szenenfolge durch alle Stationen der Flucht, die schon vor zwölf Jahren die vielfältigen Aspekte des Themas sehr heutig offenbarte. Die Regisseurin und Dramaturg Jens Raschke haben sie geschickt verknappt und behutsam in die „Refugees Welcome“-Wirklichkeit gebracht. (…) „Nicht immer entgehen die Schauspieler der Versuchung, die angedeuteten Rollen spielerisch auszufüllen, die Klischees zu Menschen zu machen; aber insgesamt tut Trosits, bisher Regie-Assistentin am Kieler Schauspiel, in ihrer ersten eigenen Inszenierung gut daran, auf sachliche Distanz zu gehen zu Mankells manchmal pathetisch-poetischem Text und die Fragen und Widersprüche von außen aufzudröseln.“ 
Auszug aus hansen & munk – der kultur.blog für kiel und mehr vom 18. Januar 2016
„Oben verkörpern Marius Borghoff und Rudi Hindenburg eine Vielzahl von Charakteren. Beeindruckend, wie sie die Rollen blitzschnell wechseln, die beiden Frauen bei Bedarf zu sich hinauf zerren oder locken, sie als brutaler Schlepper und schmieriger Showagent, der aus dem Elend der exotischen Flüchtlinge Kapital schlagen will, ausnützen, wie sie als gemütlicher LKW-Fahrer, sanfter Helfer oder hinterlistiger Schmeichler agieren. Unten lässt die Regisseurin die Schauspielerinnen Jennifer Böhm (Ana) und Agnes Richter (Sara und Anas Mutter) durch das Labyrinth des Stahlgerüstes auf ihrer Flucht durch Europa kriechen, lässt sie sich verzweifelt zusammenkauern, hoffnungslos wimmern, trotzig aufbegehren, eisernen Überlebenswillen zeigen, sich gegenseitig aufrichten und bei allem Elend ihre ständig bedrohte Würde wahren. So entsteht eine Bühnensituation, in der Autor und Regisseurin einzelne Stationen der Flucht der beiden Heldinnen, die trotz immer wieder ausbrechender Streitereien untereinander eine anrührende Solidarität zeigen, blitzartig von allen Seiten beleuchten. Eine Situation, deren Relevanz für die Beurteilung der heutigen Flüchtlingskrise auf der Hand liegt.“

TERMINE
PREMIERE 17. Januar 2016 WEITERE VORSTELLUNGEN 27., 30. & 31. Januar 2016; 02. & 10. Februar 2016; 03., 10. & 19. März 2016; 01. & 30. April 2016; 05. & 07. Mai 2016; 4. Juni 2016